Strumann C, Möller B, Steinhäuser J. [Assessing Electronic Prescription: A Cross-sectional Study of Pharmacists in Germany].
DAS GESUNDHEITSWESEN 2021;
84:961-967. [PMID:
34161985 PMCID:
PMC9525142 DOI:
10.1055/a-1498-1816]
[Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Download PDF] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/29/2022]
Abstract
Hintergrund
Mit dem Modellprojekt GERDA („Geschützter
e-Rezept-Dienst der Apotheken“) wurde von der Landesapothekerkammer
(LAK) und dem Landesapothekerverband (LAV) in Baden-Württemberg die
Möglichkeit geschaffen, Rezepte im Rahmen von Online-Sprechstunden
über das von der Kassenärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg betriebene telemedizinische Portal
„docdirekt“, zu verordnen. Vor diesem Hintergrund war das Ziel
der Studie, Barrieren und fördernde Faktoren aufseiten der Apotheken
für die Beteiligung an einer Versorgung, die eine elektronische
Verordnung von Rezepten beinhaltet, zu explorieren und zu priorisieren. Auf
Basis dieser Determinanten wurden Empfehlungen zur Optimierung einer
erfolgreichen Implementierung ähnlicher Versorgungsangebote
abgeleitet.
Methode
Es wurde ein Mixed-Methods-Design gewählt, um die
Determinanten zu explorieren und zu priorisieren. Im ersten Schritt wurden
Determinanten für die Beteiligung an einem System, welches die
elektronische Verordnung von Rezepten ermöglicht mithilfe von
Einzelinterviews mit an docdirekt beteiligten Teleärzten,
niedergelassenen Hausärzten und Apothekern exploriert.
Anschließend wurden diese Determinanten in einem zweiten Schritt durch
eine quantitative Befragung von Apothekern priorisiert.
Ergebnisse
Von den 523 an der Umfrage teilgenommenen Apothekern war mehr
als die Hälfte bereit sich an einem E-Rezept-System zu beteiligen,
8,5% schließen eine zukünftige Beteiligung aus.
Insgesamt konnten 18 Determinanten für die Beteiligung an einem System,
welches die elektronische Verordnung von Rezepten ermöglicht, exploriert
werden. Der Schutz der freien Apothekenwahl wurde als wichtigster Aspekt
für eine Beteiligung identifiziert. Gefolgt von der Möglichkeit
einer Korrekturfunktion bei E-Rezepten (um z. B. Retaxierungen oder
Medikationsfehlern zu vermeiden), der Integration des E-Rezepts in die
bestehende Apotheken-EDV sowie dem gesetzlichen Ausschluss von direkten
Verträgen mit Versandapotheken. Zeitersparnisse und eine ggf.
höhere Vergütung wurden dagegen als weniger relevant
bewertet.
Schlussfolgerung
Insgesamt gab über die Hälfte der
befragten Apotheken an, sich an einem E-Rezept-System beteiligen zu wollen.
Für die ab Januar 2022 geplante flächendeckende
Einführung von E-Rezepte kann der Einbezug der identifizierten
fördernden Faktoren vonseiten der Politik, Softwareentwickler und
Verbände eine wichtige Rolle bei der Implementierung spielen.
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