Jerkku T, Tsilimparis N, Banafsche R. Die Gefäßverletzung – eine unterschätzte Entität?
GEFÄSSCHIRURGIE 2022;
27:156-169. [PMID:
35495898 PMCID:
PMC9040697 DOI:
10.1007/s00772-022-00892-3]
[Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Subscribe] [Scholar Register] [Accepted: 04/05/2022] [Indexed: 11/28/2022]
Abstract
Hintergrund
In der Traumatologie sind Gefäße eher selten betroffen und isolierte vaskuläre Traumata (VT) sind rar. Es existieren daher wenig belastbare und aktuelle Zahlen zu Inzidenz und Mortalität.
Fragestellung
Es wird anhand ausgewählter Referenzen sowie eigener abgeschlossener und laufender Studien aus Registerdaten des TraumaRegister DGU® (TR-DGU) zum VT im Rahmen der Schwerverletztenversorgung in Deutschland berichtet.
Material und Methode
Pointierte Literaturübersicht und Bericht über 2 retrospektive Auswertungen von Datensätzen des TraumaRegister DGU® (TR-DGU): Daten mit moderatem bis schwerem VT im Verletzungsmuster werden mit Daten ohne VT (non-VT) bei gleicher Verletzungsschwere verglichen. Zielgrößen sind Morbidität, Mortalität sowie Verlaufs- und Prognoseparameter.
Ergebnisse
In der Auswertung 2002–2012 (TR-DGU Projekt-ID 2013-011) zeichnete sich der Einfluss von Allokation und Versorgungsstufe der Traumazentren auf erwartete (EM) und beobachtete Mortalität (OM) von 2961 Fällen mit VT unter 42.326 Schwerverletzten (7 %) ab: Die Differenz von OM zu EM bei VT beträgt + 3,4 % vs. ± 0,1 % bei non-VT. Aufgrund der OM bei schwerem VT von 33,8 % vs. 16,4 % bei non-VT mit gleicher Verletzungsschwere wurde 2018 eine Folgeauswertung veranlasst (2008–2017; TR-DGU Projekt-ID 2018-045). Hier kann die Substratifizierung von isoliertem, führendem und begleitendem VT in der Versorgungsrealität signifikante Effekte von Versorgungsstufe, Allokation und Transport auf die OM zeigen. Nur bei VT zeigt sich eine relevante Nichtübereinstimmung von OM zu EM. Im Mittel etwa + 2 % und in Hochrisikokonstellationen mit VT bis zu + 29 % als Maß für die Relevanz von VT in der Traumaversorgung.
Schlussfolgerungen
Diese Ergebnisse legen eine weitere Optimierung der Schwerverletztenversorgung bei VT nahe, da sich VT-Vigilanz, Allokation, Transport und eine niedrigschwellige Frühverlegung als Ansatzpunkte ableiten lassen.
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