Baunacke M, Groeben C, Borkowetz A, Uhlig A, Leitsmann M, Volkmer B, Thomas C, Huber J. [Health care reality of urological endoprosthetics in Germany from 2006 to 2016].
Urologe A 2021;
60:351-360. [PMID:
33481064 PMCID:
PMC7979589 DOI:
10.1007/s00120-021-01444-5]
[Citation(s) in RCA: 1] [Impact Index Per Article: 0.3] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Key Words] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Accepted: 01/04/2021] [Indexed: 12/17/2022]
Abstract
Hintergrund
Die Behandlung von Harninkontinenz und erektiler Dysfunktion verbessert die Lebensqualität vieler Patienten. Insbesondere die Endoprothetik mit Sphinkter- und Penisprothesen erzielt hierbei sehr gute Ergebnisse, wenn konservative Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Ziel dieser Studie ist eine Darstellung der Entwicklung und aktuellen Versorgungslage der Sphinkter- und Penisprothesenimplantation in Deutschland.
Material und Methoden
Wir führten eine Analyse der Diagnosis-Related-Groups-Abrechnungsdaten in Deutschland im Zeitraum von 2006 bis 2016 durch. Die Versorgungslage im Jahr 2016 beschrieben wir auf Basis der Qualitätsberichtsdaten der deutschen Krankenhäuser.
Ergebnisse
Von 2006 bis 2012 stieg die Zahl der implantierten Sphinkterprothesen in Deutschland von 739 auf 1112 (p < 0,001) und die Zahl der implantierenden Kliniken von 129 auf 206 (p < 0,001). Von 2012 bis 2016 fielen die Fallzahlen auf 980 und die Zahl der Kliniken auf 198. Im Jahr 2016 implantierten 168 (88 %) urologische Kliniken 1–9 Sphinkterprothesen und 23 (12 %) Kliniken ≥ 10 Sphinkterprothesen. Die 10 Top-Kliniken (≥20 Sphinkter) implantierten 34 % (283/839) aller Sphinkter. Von 2006 bis 2013 stieg die Zahl der implantierten Penisprothesen kontinuierlich von 263 auf 503 (p < 0,001) sowie die Zahl der implantierenden Kliniken von 71 auf 107 (p < 0,001). Von 2013 bis 2016 stagnierte die Fallzahl (p = 0,9) und die Zahl der implantierenden Kliniken (p = 0,5). Der Anteil implantierter Penisprothesen im Rahmen von Geschlechtsumwandlungen stieg von 17 % im Jahr 2006 auf 25 % im Jahr 2016 (p = 0,03). Im Jahr 2016 implantierten 83 (85 %) urologische Kliniken 1–6 Penisprothesen und 14 (15 %) Kliniken ≥ 7 Prothesen. Die 7 Top-Kliniken (≥20 Prothesen/Jahr) implantierten 232/448 (52 %) der Prothesen.
Diskussion
Der Versorgungsstand der urologischen Endoprothetik in Deutschland zeigt eine deutliche Zentrenbildung, aber auch eine große Zahl von Kliniken mit geringer Fallzahl. Seit 2012/2013 zeigt sich eine Stagnation der Fallzahlen von Penis- und Sphinkterprothesenimplantationen, die in Zusammenschau mit den Prostatektomiefallzahlen eine Unterversorgung vermuten lässt.
Zusatzmaterial online
Die Online-Version dieses Artikels (10.1007/s00120-021-01444-5) enthält weitere Tabellen zu Fallzahlen von Sphinkterprothesen und Penisprothesenimplantationen. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
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