[The anesthetist's view on Jethro Tull's Aqualung].
Anaesthesist 2020;
70:237-246. [PMID:
33165627 PMCID:
PMC7650578 DOI:
10.1007/s00101-020-00882-8]
[Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Key Words] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/12/2022]
Abstract
Im Jahre 1971 veröffentlichte die britische Rockgruppe Jethro Tull ihr Meilensteinalbum Aqualung. Darauf ist ein Lied gleichen Titels zu hören, das die Geschichte eines Wohnungslosen namens „Aqualung“ erzählt, der einen kalten Tag auf einer Bank in einem Londoner Park verbringt. Es passiert nicht wirklich viel: Er schaut jungen Mädchen beim Spielen zu, bückt sich, um eine Zigarettenkippe aufzuheben, geht einen kurzen Weg zu einer öffentlichen Toilette, die Heilsarmee bietet ihm eine Tasse Tee an, er wird durch die junge Prostituierte „cross-eyed Mary“ erschreckt und flüchtet vor ihr und stirbt schließlich mit rasselnden letzten Atemzügen, die an Tiefseetauchergeräusche erinnern. Offensichtlich ist Aqualung schwer krank. Möglicherweise leidet er an einem Lungenödem, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, posttraumatischer Belastungsstörung und vielleicht noch an weiteren der vielen, für Wohnungslose typischen Erkrankungen. Die Beschreibung seiner letzten Atemzüge mag den Anästhesisten an das Todesrasseln erinnern. Eine Möglichkeit, medizinisches Fachwissen an Ärzte zu vermitteln, besteht darin, Daten und Fakten über Erkrankungen mit Elementen der Popkultur zu verknüpfen. Dieser Essay möchte einen bis heute berühmten Rocksong als Vehikel nutzen, um Anästhesisten und Intensivmediziner für intensivmedizinisch relevante Erkrankungen von Wohnungslosen zu sensibilisieren und den Wissensstand zu verbessern.
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