Liebetrau D, Feder E, Zerwes S, Goßlau Y, Hyhlik-Dürr A. [Treatment strategies and outcomes for injection-associated inguinal perivascular abscesses in intravenous drug addicts].
Chirurg 2020;
92:1033-1039. [PMID:
32060577 PMCID:
PMC8536638 DOI:
10.1007/s00104-020-01137-3]
[Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Key Words] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Hintergrund
Langzeitdrogenabhängige präsentieren sich nach dem Verbrauch der oberflächlichen Venen regelmäßig mit tiefen inguinalen vaskulär assoziierten Abszessen infolge fortgesetzter Drogeninjektionen. Die Behandlung dieser Komplikationen stellt anhaltend eine große medizinische Herausforderung dar. Bisher werden keine einheitlichen Therapieregime in der Literatur beschrieben.
Fragestellung
Welche Behandlungsstrategien und Ergebnisse gibt es bei injektionsassoziierten inguinalen perivaskulären Abszessen bei Drogenabhängigen?
Material und Methoden
Die Daten aller im Zeitraum zwischen 01.01.2004 und 31.05.2019 am Universitätsklinikum Augsburg behandelten Drogenkonsumenten wurden retrospektiv aufgearbeitet und mit der vorliegenden Literatur verglichen.
Ergebnisse
Es konnten 37 Fälle (männlich = 25, weiblich = 12) nach Anwendung der Einschlusskriterien in die Datenerhebung eingeschlossen werden. Das mediane Alter im untersuchten Patientenkollektiv lag bei 34,3 Jahren. Die 30-Tage-Mortalität lag bei 2,7 % (1/37). Die Amputationsrate betrug 2,8 %. Im untersuchten Kollektiv lag bei 13 Patienten eine arterielle Beteiligung vor. In 5 Fällen wurde primär arteriell ligiert. Bei weiteren 5 Fällen wurde primär eine Rekonstruktion mittels autologen Interponats durchgeführt. In weiteren 3 Fällen erfolgte die Anlage eines Obturatorbypasses (1/3) sowie die Durchführung einer Patchplastik (2/3). Die Offenheitsrate nach arterieller Rekonstruktion lag bei 87,5 % bei einem mittleren Follow-up von 421 Tagen. Die Gesamtkomplikationsrate lag bei 51,4 %.
Diskussion
Bei vaskulärer Beteiligung ist ein situationsgerechtes Vorgehen sinnvoll. Neben der Beseitigung komplizierter, septisch-venöser Thrombosen erscheint die Korrektur arterieller Blutungen mittels autologer Rekonstruktionsmaßnahmen aussichtsreich.
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