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Abstract
Zusammenfassung. Das Konzept der psychometrischen Intelligenz ist in der Öffentlichkeit sowie auch in Teilen der wissenschaftlichen Psychologie umstritten. Warum Intelligenz so große Abwehrreaktionen auslöst und wie die Begründungen für diese zum Stand der Intelligenzforschung stehen, wird in diesem Artikel behandelt. Dabei behandeln wir drei weit verbreitete Vorurteile: 1) Das Definitionsproblem: Es gibt viele Intelligenzen, und Psychologen können sich sowieso nicht auf eine einheitliche Definition einigen; 2) Die Abseitigkeitsannahme: Die Leistung in Intelligenztests hat nichts mit Kompetenzen im wahren Leben zu tun; 3) Die Ursachenverwirrung: Wenn Intelligenz ein in den Genen verankertes Merkmal ist, bleiben Umwelteinflüsse unwirksam. Auf Basis der aktuellen Intelligenzforschung entkräften wir alle drei Einwände: 1) Intelligenz wird heute vom Großteil der Intelligenzforscher präzise und einheitlich definiert; das Fehlen einer einheitlichen Definition ist kein aktuelles Problem der Intelligenzforschung mehr. 2) Eine Reihe von jüngeren Meta-Analysen hat überzeugend die hohen und stabilen Validitäten von Intelligenztests demonstriert: Intelligenz ist einer der besten Prädiktoren von Lern- und Berufserfolg. 3) Die moderne Verhaltensgenetik hat verdeutlicht, dass Intelligenz in den Genen verankert ist, diese aber nur in einer geistig anregenden Umwelt ihr Potenzial entfalten können. Mit diesem Artikel möchten wir Psychologen Argumente an die Hand geben, mit denen sie eine skeptische Öffentlichkeit von der Wichtigkeit der psychometrischen Intelligenzforschung überzeugen können.
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Möller J, Retelsdorf J, Südkamp A. Im Spiegel der Zeitschrift: Themen und Trends der Pädagogischen Psychologie in den Jahren 2008 bis 2010. ZEITSCHRIFT FUR PADAGOGISCHE PSYCHOLOGIE 2010. [DOI: 10.1024/1010-0652/a000024] [Citation(s) in RCA: 2] [Impact Index Per Article: 0.1] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Zu Beginn des Jahres 2010 wechselt die geschäftsführende Herausgeberschaft der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie von Jens Möller zu Oliver Dickhäuser. Aus diesem Anlass werden Zahlen, Fakten und Trends der sich in den Artikeln der Zeitschrift spiegelnden pädagogisch-psychologischen Forschung der letzten drei Jahre zusammenfassend beleuchtet. An der Zahl eingereichter Manuskripte zeigt sich, dass sich die Zeitschrift unter den Autorinnen und Autoren konstant hoher Beliebtheit erfreut. Eine Analyse des Journal-Impact-Faktors der Zeitschrift ergibt, dass die Variabilität des Impact-Faktors weitgehend auf die Variabilität der Selbstzitationen (d. h. Zitation von Artikeln der Zeitschrift durch die eigene Zeitschrift) zurückzuführen ist. Bemerkenswert ist aber der Anstieg des Impact-Faktors im Jahr 2009 auf 0.72. Hinsichtlich thematischer Trends zeigt sich in Abhängigkeit von den Themenschwerpunkten im Heft eine deutliche Zunahme an Artikeln im Bereich «Lernen und Lehren», der nicht zuletzt einer erhöhten Aufmerksamkeit für Lehrpersonen und -prozesse geschuldet ist. Insgesamt scheint die Zeitschrift für Pädagogische Psychologie für die kommenden Jahre gut aufgestellt zu sein.
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Kim HO, Hoppe-Graff S. Multiple Intelligenzen, multiple Perspektiven. ZEITSCHRIFT FUR PADAGOGISCHE PSYCHOLOGIE 2009. [DOI: 10.1024/1010-0652.23.1.65] [Citation(s) in RCA: 2] [Impact Index Per Article: 0.1] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
In Heft 2/2008 dieser Zeitschrift hat Rost Gardners Theorie der multiplen Intelligenzen (MI-Theorie) einer massiven, teilweise polemischen Kritik unterzogen. In diesem Beitrag üben wir Kritik an Rosts Kritik. Erstens bemängeln wir die Unausgewogenheit, mit der er die MI-Theorie dem Leser präsentiert; seine Darstellung wird Gardners Intentionen und Kernaussagen nur zum Teil gerecht. Zweitens setzen wir uns im Detail mit einigen der sieben von Rost angeführten Kritikpunkte auseinander und zeigen, dass sie auf einer unzureichenden Rezeption der MI-Theorie oder auf Fehldeutungen beruhen. Drittens nehmen wir Rosts implizite Abgrenzung von Wissenschaft und Nicht-Wissenschaft zum Anlass, um anhand der MI-Theorie pars pro toto für methodologischen und theoretischen Pluralismus in der Pädagogischen Psychologie zu plädieren.
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Affiliation(s)
- Hye-On Kim
- Mokpo National University, Republik Korea
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Abstract
Es wird aufgezeigt, dass die Kritik von Kim und Hoppe-Graff (2009) an Rost (2008) die Einwände gegenüber der Theorie der «Multiplen Intelligenzen» («MI») nicht ernsthaft entkräftet. Unter anderem und insbesondere wird erneut auf die fehlende quantitativ-empirische Evidenz für die «MI»-Theorie hingewiesen, auf die bisherige ungenügende Diagnostik der «MI» und – damit einhergehend – auf die fehlenden, den üblichen Standards der empirischen (Pädagogischen) Psychologie genügenden – Evaluationen der Versuche, die «MI»-Theorie in die pädagogische Praxis umzusetzen. Methodenpluralismus ist sinnvoll; defiziente methodische Ansätze – d. h. subjektive und damit wissenschaftlich problematische Vorgehensweisen, wie man sie häufig in Arbeiten von Sympathisanten des «MI»-Ansatzes beobachten kann – können jedoch niemals Ersatz für solide empirische Forschung sein.
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