Psychopharmakologie autistischer Störungen

Autistische Störungen – State-of-the-Art und neuere Entwicklungen

Der vorliegende Überblicksartikel baut auf dem «State-of-the-Art»-Vortrag zu tiefgreifenden Entwicklungsstörungen bei der 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) im März 2011 in Essen auf und fasst die neuesten Erkenntnisse bezüglich epidemiologischer Studien (Komorbidität, Risikofaktoren), Frühdiagnose, Klassifikation und evidenzbasierter Therapieverfahren im Bereich medikamentöser Therapie sowie Autismus-spezifischer Frühförderung und Verhaltenstherapie zusammen. In allen diesen Bereichen hat die Forschung in den letzten Jahren zu einem besseren Verständnis und zu einer effektiveren Therapie von Autism Spectrum Disorders beigetragen.

Diagnostik und Therapie von Autismus-Spektrum-Störungen im Kindesalter

Bei Autismus-Spektrum-Störungen (ASD) handelt es sich um komplexe Störungsbilder, die gerade im Kindesalter aufgrund der vielfältigen Differentialdiagnosen einer multidisziplinären und mehrschrittigen Diagnostik bedürfen. Eine Früherkennung autistischer Störungen ist ab dem zweiten Lebensjahr möglich. Standardisierte Verfahren verbessern die diagnostische Validität, erfordern jedoch eine fundierte kinder- und jugendpsychiatrische Expertise. Generell ist in der Behandlung ein ganzheitlicher, die Gesamtentwicklung des Kindes mit ASD umfassender Therapie- und Förderansatz zu verfolgen. Früh beginnende, intensive, verhaltenstherapeutische Interventionen unter Einbezug der Eltern haben sich als wirksam erwiesen. Die pharmakologische Behandlung von begleitenden Auffälligkeiten kann als ergänzende Maßnahme sinnvoll sein, da das Ansprechen auf pädagogische und psychotherapeutische Maßnahmen hierdurch verbessert werden kann.