Das Psychopathy-Konzept bei Mädchen

Tierquälerei als Symptom von Callous-Unemotional Traits bei inhaftierten Jungen und Mädchen

Tierquälerei zählt bei Kindern und Jugendlichen als Verhaltensauffälligkeit im Sinne der Störung des Sozialverhaltens. Die vorliegende Studie untersucht den Zusammenhang von Tierquälerei und Callous-Unemotional Traits (CU-Traits) als Psychopathy-Kerndimensionen bei inhaftierten Jungen und Mädchen (n = 334). Angewendet wurde die Psychopathy Checkliste für Jugendliche (PCL:YV). Es fanden sich bei den Jungen höchst signifikante Korrelationen zwischen den CU-Traits sowie den Psychopathy-Verhaltensdimensionen und Tierquälerei. Bei den Mädchen waren die Korrelationen geringfügig kleiner, fanden sich allerdings nicht für Tierquälerei und dem Interpersonalen Psychopathy-Faktor. Die männlichen Tierquäler zeigten sowohl für die CU-Traits als auch für die Psychopathy-Verhaltensdimensionen signifikant höhere PCL:YV-Werte als diejenigen Straftäter ohne Tierquälerei. Auch die weiblichen Tierquäler erreichten in allen Psychopathy-Dimensionen höhere Werte als die Nicht-Tierquäler bis auf den Interpersonalen Faktor. Diese Befunde wurden diskutiert und möglichen geschlechtsspezifischen Profilen zugeordnet. Tierquälerei scheint als Symptom für die Unterscheidung des Antisocial bzw. des Psychopathic Types der Antisozialen Persönlichkeitsstörung des DSM-V von Bedeutung zu sein.

Psychopathy

Das Konzept „Psychopathy“ wird in den letzten Jahren für das Kindes- und Jugendalter spezifiziert und bietet die Chance, Extremformen aggressiv-dissozialen Verhaltens zu beschreiben und zu klassifizieren. Erscheinungsformen, Prävalenzraten und Verlaufsstudien tragen dazu bei, dass die Aussagekraft des Konzepts für die klinische Praxis zunimmt. Die Tatsache, dass das DSM-V sich dieser Subgruppe annimmt, wird die Akzeptanz des Konzeptes und Forschungsaktivitäten intensivieren.