Prävention parasuizidalen Verhaltens in der Adoleszenz: Möglichkeiten und Grenzen

Suizidalität, Parasuizidalität und selbstverletzende Verhaltensweisen von Patientinnen mit Symptomen einer Borderline-Störung

Zusammenfassung. In Deutschland ist Tod durch Suizid die zweithäufigste, in den USA die dritthäufigste Todesursache im Jugendalter. Als Risikofaktoren für vollendete Suizide werden impulsive Handlungsmuster, Selbstverletzungen, Depressionen, Sozialstörungen sowie frühkindlicher Missbrauch benannt. Für Patienten mit einer Borderline-Störung liegt die Suizidrate bei fünf bis zehn Prozent. Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde von Marsha Linehan zur Behandlung von Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen (Diagnosestellung nach DSM-Kriterien) entwickelt, die entweder chronisch suizidal sind und/oder sich selber verletzen. Gegenüber der Standard-DBT wurde für die Arbeit mit Jugendlichen eine Reihe von Modifikationen vorgenommen, um die Behandlung der jugendlichen Zielgruppe anzupassen. Durch unsere Arbeitsgruppe wurde die Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A) für den deutschen Sprachraum überarbeitet und angepasst. In der vorliegenden Arbeit werden die ersten Ergebnisse der DBT-A-Pilotstudie mit zwölf Jugendlichen vorgestellt. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend.

Suizidalität in Kindheit und Jugend - Einführung in den Themenschwerpunkt

Zusammenfassung. Vom Thema Suizid im Jugendalter sind neben Kinder- und Jugendpsychiatern auch Ärzte anderer Fachrichtungen betroffen. Vermeidbare Fehler in der medizinischen Erstversorgung parasuizidaler Kinder und Jugendlicher sind z. B. eine unzureichende Abklärung der Suizidalität oder eine zu späte oder ausbleibende Anforderung eines psychiatrischen Konsiliars. Gerade aber in den ersten Stunden nach einem Parasuizid sind Patienten gegenüber Exploration und Intervention am zugänglichsten. Neben der Optimierung dieser Kooperation ist eine bessere Vernetzung der Helfersysteme notwendig. Eltern, Geschwister, Peers und Lehrer sollten Risikofaktoren und Frühwarnzeichen sowie Anlaufstellen zur Hilfe kennen. Den Medien kommt durch die Berichterstattung über suizidales Verhalten mit der Gefahr der Initiierung von Nachahmungstaten und durch Verbreitung von Informationen über Frühwarnzeichen und Hilfeangebote eine besondere Rolle zu.