1
|
Abstract
Zusammenfassung. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu den besonders häufigen psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters. Traditionelle Ansätze der Diagnostik und Behandlung weisen erhebliche Defizite auf, wodurch vielfältige Forschungsaktivitäten begründet sind. Die Bedeutung von kognitiven (neuropsychologischen) Aspekten der ADHS wurde jahrelang kritisch diskutiert. Mittlerweile liegen jedoch überzeugende Argumente dafür vor, diese Sichtweise im Rahmen der Diagnostik und Therapie stärker zu berücksichtigen. Vor allem kommt der Erfassung der Exekutivfunktionen eine größere Bedeutung zu. Neue Ansätze in diesem Bereich werden diskutiert.
Collapse
Affiliation(s)
- Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
2
|
Jaščenoka J, Schwörer MC, Petermann F, Petermann U. Zum Zusammenhang von Arbeitsgedächtnisleistungen und ausgewählten Exekutivfunktionen bei Kindern mit ADHS. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2019. [DOI: 10.1026/0942-5403/a000281] [Citation(s) in RCA: 2] [Impact Index Per Article: 0.4] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Zusammenfassung. Defizite in Exekutivfunktionen werden als ein wesentliches Merkmal einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung angesehen. Bisher liegen wenige standardisierte Testverfahren zur Erfassung solcher exekutiven Defizite vor, die bei Kindern und Jugendlichen besonders eng mit einer ADHS assoziiert scheinen (kognitive Flexibilität, Inhibition, Handlungsplanung, „Switching“). Das Hauptziel der vorliegenden Studie war deshalb die Validierung des neuropsychologischen Moduls des ADHS-Diagnostikums für Kinder und Jugendliche (ADHS-KJ-NPT). Diesbezüglich wurde eine Stichprobe von 58 ADHS-Kindern (77.6 % männlich) im Alter von 6 bis 12 Jahren ( M = 9.01 Jahre; SD = 1.43) mit dem ADHS-KJ-NPT sowie mit den Untertests des Index Arbeitsgedächtnis und des Index Verarbeitungsgeschwindigkeit des Wechsler-Intelligenztests (WISC-V) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die ADHS-KJ-NPT-Untertests, die darauf abzielen, Defizite in der Inhibitionsfähigkeit zu erfassen, mit dem WISC-V-Index Arbeitsgedächtnis korrelieren. Zudem wurden Korrelationen zwischen dem WISC-V-Index Verarbeitungsgeschwindigkeit und den ADHS-KJ-NPT-Untertests gefunden, mit denen Defizite in der flexiblen Aufmerksamkeitssteuerung und in der Inhibitionsfähigkeit auf äußere Reize erfasst werden sollen. Diese Korrelationen stellten sich bei 6- bis 9-jährigen Kindern als substanziell heraus, während dies bei 10- bis 12-Jährigen nicht der Fall ist. Die Studie trägt weiter zur Fundierung der Kriteriumsvalidität des neuropsychologischen Moduls des ADHS-KJ bei.
Collapse
Affiliation(s)
- Julia Jaščenoka
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | | | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
3
|
Schwörer MC, Jaščenoka J, Nitkowski D, Petermann F, Vasileva M, Petermann U. Defizite in den Exekutivfunktionen von Kindern mit ADHS. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2019. [DOI: 10.1026/0942-5403/a000279] [Citation(s) in RCA: 2] [Impact Index Per Article: 0.4] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 01/03/2023]
Abstract
Zusammenfassung. Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ beinhaltet eine differenzierte neuropsychologische Erfassung der exekutiven Funktionen sowie eine standardisierte Verhaltensbeobachtung des hyperaktiven Verhaltens von Kindern und Jugendlichen im Alter von 6;0 bis 12;11 Jahren. Die Aussagekraft des neuropsychologischen Moduls des ADHS-KJ wurde anhand einer Gruppe von Kindern mit einer ADHS-Diagnose ( n = 58) und einer parallelisierten Kontrollgruppe untersucht ( n = 58); es wurde überprüft, inwieweit das Alter und die medikamentöse Behandlung der Kinder die Ergebnisse beeinflussten. Zusätzlich wurden die neuropsychologischen Ergebnisse mit Befunden einer standardisierten Verhaltensbeobachtung in Zusammenhang gesetzt. Es wurde belegt, dass das Erhebungsverfahren ADHS-KJ zwischen Kindern mit und ohne eine ADHS auf der Basis der Komponenten der exekutiven Funktionen und des darauf bezogenen Gesamttestwertes des ADHS-KJ sowie der Beobachtung des hyperkinetischen Verhaltens differenzieren konnte. Die Unterschiede zwischen der ADHS- und Kontrollgruppe wurden durch kleine ( d = .36) bis große ( d = .95) Effektstärken gekennzeichnet. Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ differenzierte deutlich zwischen jüngeren und älteren Kindern mit ADHS ( d ≥ 1.00). Das Erhebungsverfahren ADHS-KJ kann als multimodales und multimethodales Vorgehen für die Diagnostik einer ADHS empfohlen werden, wobei die Auffälligkeiten in den Exekutivfunktionen besonders kennzeichnend für Kinder der Altersgruppe von sechs bis acht Jahren sind.
Collapse
Affiliation(s)
| | - Julia Jaščenoka
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Dennis Nitkowski
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Mira Vasileva
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
4
|
Merkt J, Petermann F. Klinische Diagnostik der ADHS im Vorschulalter. ZEITSCHRIFT FUR KINDER-UND JUGENDPSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE 2015; 43:133-44. [DOI: 10.1024/1422-4917/a000342] [Citation(s) in RCA: 3] [Impact Index Per Article: 0.3] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Störungen des Kindes- und Jugendalters und weist negative Folgen für die Betroffenen und das nähere Umfeld auf. Eine frühzeitige Erkennung von ADHS wäre für die Planung von Präventivmaßnahmen sinnvoll, um langfristige Folgen zu vermeiden. Ziel des Überblickartikels ist eine Bestandsaufnahme über die verfügbaren Fragebögen und klinischen Interviews zur Diagnostik von ADHS im Vorschulalter (3–5 Jahre). Es werden für den deutschen und den internationalen Raum verfügbare Verfahren verglichen und kritisch bewertet. Die Bedeutung von Fragebögen und klinischen Interviews im Rahmen einer ADHS-Diagnostik wird diskutiert.
Collapse
Affiliation(s)
- Julia Merkt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| |
Collapse
|
5
|
|
6
|
Abstract
ADHS ist eine der häufigsten Störungen im Kindes- und Jugendalter und führt zu Schwierigkeiten im schulischen Kontext. Kinder mit ADHS zeigen beeinträchtige exekutive Funktionen und Selbstregulationsfähigkeiten–dazu gehören vor allem Inhibitionsdefizite und Defizite im Belohnungsaufschub bzw. eine ausgeprägte Warteaversion. Bereits im Vorschulalter sind die meisten der Kinder mit ADHS auffällig dahingehend, dass sie Hyperaktivität, Impulsivität und eine verringerte Aufmerksamkeitsspanne aufweisen. Abgesehen davon, dass im Vorschulalter diese Symptome altersangemessen sein können, ist es relevant bereits frühzeitig Kinder mit ADHS zu identifizieren, um durch gezielte Präventions- und Therapiemaßnahmen diese Kindern dahingehend zu unterstützen, dass schulische Schwierigkeiten gar nicht erst entstehen.
Collapse
Affiliation(s)
- Caterina Gawrilow
- Fachbereich Psychologie der Universität Tübingen und DIPF Frankfurt/Main
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | | |
Collapse
|
7
|
Abstract
Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen (ADHS) im Vorschulalter sind der ADHS im Grundschulalter bezüglich Erscheinungsbild und Komorbiditäten teils ähnlich und teils unähnlich. Zudem ergeben sich besondere Herausforderungen hinsichtlich der Diagnostik und Behandlung u. a. aufgrund altersabhängiger Diagnosekriterien, einer schwierigen Unterscheidung von altersadäquatem und abweichendem Verhalten und erhöhten Nebenwirkungen bei der medikamentösen Behandlung. Daher werden in diesem Übersichtsartikel Subtypen und Komorbiditäten von ADHS, für den klinischen Gebrauch geeignete Diagnostikinstrumente sowie gezielte Behandlungsansätze, insbesondere Elterntrainings und Medikation, genauer betrachtet.
Collapse
Affiliation(s)
- Yvonne Zenglein
- Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main
| | - Anke Beyer
- Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main
| | - Christine M. Freitag
- Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main
| | - Christina Schwenck
- Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes und Jugendalters, Goethe-Universität Frankfurt am Main
| |
Collapse
|
8
|
Abstract
Since 2010 trends outlined in diagnosis and therapy in the German speaking countries in the area of externalizing disorders (ADHD, conduct disorder) are presented. In particular, publications of children and adolescent psychiatry and clinical psychology have been examined. It turns out that in the German-speaking countries, the concern with conduct disorder (including psychopathy) increased compared with the discussion of the significance of ADHD. This development reflects the important therapeutic challenge of conduct disorders.
Collapse
|
9
|
Schmidt S, Ender S, Schultheiß J, Müller GGV, Gerber WD, Steinmann E, Petermann U, Petermann F. Das ADHS-Camp. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2012. [DOI: 10.1026/0942-5403/a000075] [Citation(s) in RCA: 13] [Impact Index Per Article: 1.1] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der am häufigsten gestellten Diagnosen im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Verschiedene Studien belegen die Wirksamkeit multimodaler Maßnahmen und verweisen dabei auf die Bedeutung der Verhaltenstherapie, deren Wirksamkeit bereits in verschiedenen Studien belegt wurde. Da sich viele Therapieangebote über einen langen Zeitraum erstrecken, wurde das ADHS-Camp als zeitökonomisches, intensivtherapeutisches Vorgehen entwickelt und dessen Wirksamkeit im Rahmen dieser Studie auf Langzeiteffekte (6 und 12 Monate nach Abschluss der Therapie) überprüft. Dies geschah unter Einbezug funktionsorientierter (neuropsychologischer) und verhaltensorientierter Testverfahren, wobei letztere von Eltern und Lehrern beurteilt wurden. Über die Berechnung von MAN(C)OVAS mit Messwiederholung zeigte sich, dass das ADHS-Camp zu einer signifikanten Verbesserung sowohl auf funktioneller als auch verhaltensorientierter Ebene führt. Auf der Verhaltensebene sehen Eltern einen stärkeren Einfluss als die Lehrer. Um zu gewährleisten, dass die Effekte nicht durch normale Reifungsprozesse beeinflusst sind, wurde das Alter als Kovariate aufgenommen. Es zeigt sich, dass das ADHS-Camp als eine wirkungsvolle Maßnahme bewertet werden kann. Erzielte Verbesserungen der Problemlage sind sowohl auf der funktionellen als auch der Verhaltensebene zeitstabil. Dies unterstreicht die Relevanz intensivtherapeutischer Maßnahmen zur Behandlung von ADHS bei Kindern.
Collapse
Affiliation(s)
- Sören Schmidt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Stephanie Ender
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Jan Schultheiß
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Gabriele Gerber-von Müller
- Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
| | - Wolf-Dieter Gerber
- Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
| | - Elisabeth Steinmann
- Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
| | - Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
10
|
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom im Grundschulalter. Monatsschr Kinderheilkd 2011. [DOI: 10.1007/s00112-011-2499-y] [Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 10/17/2022]
|
11
|
Schmitman Gen Pothmann M, Petermann U, Petermann F, Zakis D. [The training of social skills in children with ADHD - results of a pilot study]. ZEITSCHRIFT FUR KINDER-UND JUGENDPSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE 2011; 39:277-84; quiz 284-5. [PMID: 21667452 DOI: 10.1024/1422-4917/a000114] [Citation(s) in RCA: 5] [Impact Index Per Article: 0.4] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 02/06/2023]
Abstract
OBJECTIVE Insufficient social competence belongs to the most frequent concomitants of ADHD. This is the first therapeutic concept for the training of social skills adapted to the specific deficits of children with ADHD and developed in the German-speaking region. METHOD In a two-group, pre-posttest design with untreated waiting control group, 40 children between 7 and 13 years with the diagnoses F90.0, F90.1, and F98.8 were examined; 15 % were female, 85 % male. In groups of three they took part in the newly developed 10-h training TEAM. The record sheet of social skills for parents (ESF-E) was used to measure social competence. In addition, we recorded attention performances (FBB ADHS) and concomitant psychic factors. RESULTS Significant effects of the training were demonstrated for almost all social skills (MANOVA/GLM). The outcomes on the different components of attention and the psychosocial concomitant factors are without uniformity. The strongest effects appeared in the areas of conflict management, regulation of emotions, and the capacity for empathy. CONCLUSIONS Training of social skills is a sensible and effective supplement in the therapy of ADHD. An examination of long-term effects still needs to be done.
Collapse
|
12
|
Toussaint A, Petermann F, Schmidt S, Petermann U, Gerber-von Müller G, Sinatchkin M, Gerber WD. Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Maßnahmen auf die Aufmerksamkeits- und Exekutiv- funktionen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS. ACTA ACUST UNITED AC 2011. [DOI: 10.1024/1661-4747/a000049] [Citation(s) in RCA: 21] [Impact Index Per Article: 1.6] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 02/01/2023]
Abstract
Die Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwieweit lernpsychologische Techniken die Exekutivfunktionen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS innerhalb eines multimodalen Therapieprogramms günstig beeinflussen können. 45 Kinder und Jugendliche mit ADHS nahmen an einem zweiwöchigen ADHS-Summercamp teil, in dem ein stringentes Response-Cost-Token-Vorgehen (RCT) sowie ein gezieltes Aufmerksamkeitstraining eingesetzt wurden. In einem Prä-Post-Design wurden die Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen der Kinder mit Hilfe der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) und des Trail-Making-Tests (TMT) erfasst. Sechs Wochen nach dem Training ließen sich signifikante neuropsychologische Leistungsverbesserungen bezüglich der Aufmerksamkeitsregulation und der Inhibitionskontrolle feststellen. Da jegliche Medikation vor Beginn der Maßnahme und somit auch zur Testung abgesetzt wurde, lassen sich die Effekte vorwiegend auf das RCT und das Aufmerksamkeitstraining zurückführen. Die Studie zeigt erneut, dass der Einsatz spezifischer lernpsychologischer Techniken die neuropsychologischen Funktionen von Kindern mit ADHS verbessern kann.
Collapse
Affiliation(s)
- Anne Toussaint
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Sören Schmidt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Gabriele Gerber-von Müller
- Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
| | - Michael Sinatchkin
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Philipps-Universität Marburg
| | - Wolf-Dieter Gerber
- Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
| |
Collapse
|
13
|
Witthöft J, Koglin U, Petermann F. Zur Komorbidität von aggressivem Verhalten und ADHS. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2010. [DOI: 10.1026/0942-5403/a000029] [Citation(s) in RCA: 53] [Impact Index Per Article: 3.8] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Bei Kindern und Jugendlichen treten aggressives Verhalten und ADHS häufig gemeinsam auf und führen vielfach zu erheblichen psychosozialen Belastungen. Durch eine Metaanalyse wird eine verlässliche Maßzahl zum komorbiden Auftreten von ADHS und aggressivem Verhalten bestimmt. Anhand der Datenbanken PsycINFO und Pubmed wurden Studien identifiziert, die neben den relevanten Suchbegriffen ausgewählte Einschlusskriterien erfüllten, unter anderem „Allgemeinbevölkerung“ und „strukturierte Interviewverfahren“. In die Berechnung gingen acht epidemiologische Studien ein (N = 29980). Die metaanalytische Betrachtung bestätigt die hohe Komorbidität von ADHS und aggressivem Verhalten mit einem mittleren Odds Ratio von 21. Dieses Ergebnis wird für die Ätiologie und den Krankheitsverlauf diskutiert. Relevante Schlussfolgerungen für Diagnostik und Therapie werden aufgezeigt.
Collapse
Affiliation(s)
- Jan Witthöft
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Ute Koglin
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
14
|
Grimmer Y, Hohmann S, Banaschewski T, Holtmann M. Früh beginnende bipolare Störungen, ADHS oder Störung der Affektregulation? KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2010. [DOI: 10.1026/0942-5403/a000025] [Citation(s) in RCA: 16] [Impact Index Per Article: 1.1] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 01/31/2023]
Abstract
Die Arbeit gibt einen Überblick über die Hintergründe der Kontroverse und leitet daraus konkrete Schlussfolgerungen für die klinische Praxis ab. Bei der Diagnostik früher bipolarer Störungen ist vorrangig auf das Auftreten von abgrenzbaren Episoden mit eindeutigen Stimmungsänderungen und Veränderungen von Verhalten und Kognition zu achten. Das Mischbild aus ADHS und begleitender affektiver Dysregulation sollte nicht im Sinne einer beginnenden bipolaren Störung interpretiert werden, bedarf aber stärkerer Beachtung, insbesondere bei der Entwicklung geeigneter psycho- und pharmakotherapeutischer Ansätze. Erläutert werden zudem Gemeinsamkeiten und Unterschiede von bipolaren Störungen mit Schizophrenie, Depression, ADHS, Borderline-Persönlichkeitsstörung und Substanzmissbrauch.
Collapse
Affiliation(s)
- Yvonne Grimmer
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
| | - Sarah Hohmann
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
| | - Tobias Banaschewski
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
| | - Martin Holtmann
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der LWL-Universitätsklinik Hamm der Ruhr-Universität Bochum
| |
Collapse
|
15
|
Schmidt S, Waldmann HC, Petermann F, Brähler E. Wie stark sind Erwachsene mit ADHS und komorbiden Störungen in ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität beeinträchtigt? ACTA ACUST UNITED AC 2010. [DOI: 10.1024/1661-4747.a000002] [Citation(s) in RCA: 15] [Impact Index Per Article: 1.1] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Hintergrund: Zur ADHS bei Erwachsenen liegen nur wenige Studien vor, die den Zusammenhang zwischen einer ADHS und komorbiden Störung erheben und mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in Verbindung bringen. Methode: Die Teilnehmer der Studie wurden per Kreuzklassifikation in Gruppen unterteilt, nachdem sie als auffällig oder unauffällig eingestuft wurden. Neben χ2-Tests und korrelativen Beziehungen wurden prädiktive Werte und das relative Risiko bestimmt, um den Zusammenhang zwischen ADHS, komorbiden Störungen und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu ermitteln. Ergebnisse: Während bei wenigen und begrenzten ADHS-Symptomen kaum komorbide Störungen festzustellen waren, so treten in der Hälfte aller Fälle von ADHS weitere psychische Belastungsfaktoren auf. Dabei hatten ADHS-Betroffene ein deutlich höheres Risiko für das Vorliegen psychischer Beschwerden als die Nichtbetroffenen. Diskussion: ADHS ist mit erhöhter psychischer Belastung bei gleichzeitiger Abnahme der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbunden. Neben dem generellen Nachweis einer hohen psychischen Belastung bei ADHS hat dies wichtige Konsequenzen für Diagnostik und Therapie. So ist eine umfassende Differenzialdiagnostik nötig, damit eine Therapie auch komorbide Störungen einbeziehen kann und sich somit die gesundheitsbezogene Lebensqualität verbessern lässt.
Collapse
Affiliation(s)
- Sören Schmidt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | | | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Elmar Brähler
- Selbstständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig
| |
Collapse
|
16
|
Toussaint A, Petermann F. Klinische Validität der K-CAB bei Kindern mit ADHS. ZEITSCHRIFT FUR NEUROPSYCHOLOGIE 2010. [DOI: 10.1024/1016-264x/a000018] [Citation(s) in RCA: 11] [Impact Index Per Article: 0.8] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Die Studie diente der klinischen Validierung der computerbasierten Testbatterie K-CAB bei Kindern mit ADHS. Die dem Verfahren zugrunde liegende PASS-Theorie (Planungsfähigkeit, Aufmerksamkeit, simultane und sequenzielle Verarbeitung) sollte auf ihren Informationsgewinn bezüglich der Diagnostik von ADHS überprüft werden. Die K-CAB-Testprofile von 28 deutschen Kindern mit ADHS-Symptomatik im Alter zwischen 6;5 und 11;0 Jahren wurden mit den Profilen einer nach Alter und Geschlecht parallelisierten Kontrollgruppe verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass die ADHS-Kinder zwar signifikant schlechter auf der Aufmerksamkeits-Skala der K-CAB abschnitten, in den Bereichen Planungsfähigkeit, Simultane und Sequenzielle Verarbeitung jedoch durchschnittlich gute Ergebnisse erzielten. In dreien von vier Aufmerksamkeitsparametern schnitten die ADHS-Kinder signifikant schlechter ab. Sie machten mehr Auslassungsfehler und reagierten insgesamt variabler und langsamer als die Kontrollgruppe. Die Untersuchung der diskriminanten Validität der Testbatterie zeigte, dass durch den Untertest Aufmerksamkeit 80.4 % der Kinder beider Gruppen richtig klassifiziert werden konnten. Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass eine neuropsychologische Testbatterie wie die K-CAB zwar wichtige Hinweise auf das individuelle Leitungsprofil geben kann, eine diagnostische Klassifikation aber nicht alleine auf den Testergebnissen basieren kann.
Collapse
Affiliation(s)
- Anne Toussaint
- Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
17
|
Schmidt S, Petermann F. Developmental psychopathology: Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD). BMC Psychiatry 2009; 9:58. [PMID: 19761584 PMCID: PMC2751746 DOI: 10.1186/1471-244x-9-58] [Citation(s) in RCA: 87] [Impact Index Per Article: 5.8] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Submit a Manuscript] [Subscribe] [Scholar Register] [Received: 03/12/2009] [Accepted: 09/17/2009] [Indexed: 11/10/2022] Open
Abstract
BACKGROUND Attention Deficit/Hyperactivity Disorder (ADHD), formerly regarded as a typical childhood disorder, is now known as a developmental disorder persisting over the lifespan. Starting in preschool-age, symptoms vary depending on the age group affected. METHOD According to the variability of ADHD-symptoms and the heterogeneity of comorbid psychiatric disorders, a broad review of recent studies was performed. These findings were summarized in a developmental psychopathological model, documenting relevant facts on a timeline. RESULTS Based on a genetic disposition and a neuropsychological deregulation, there is evidence for factors which persist across the lifespan, change age-dependently, or show validity in a specific developmental phase. Qualitative changes can be found for children in preschool-age and adults. CONCLUSION These differences have implications for clinical practice as they can be used for prevention, diagnostic proceedings, and therapeutic intervention as well as for planning future studies. The present article is a translated and modified version of the German article "Entwicklungspsychopathologie der ADHS", published in Zeitschrift für Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie, 56, 2008, S. 265-274.
Collapse
Affiliation(s)
- Sören Schmidt
- Centre for Clinical Psychology and Rehabilitation, University of Bremen, Bremen, Germany.
| | - Franz Petermann
- Centre for Clinical Psychology and Rehabilitation, University of Bremen, Bremen, Germany
| |
Collapse
|
18
|
Hampel P, Petermann F, Desman C. Exekutive Funktionen bei Jungen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Kindesalter. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2009. [DOI: 10.1026/0942-5403.18.3.144] [Citation(s) in RCA: 24] [Impact Index Per Article: 1.6] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Die Studie ging der Frage nach, ob die uneinheitlichen Befunde zu einem globalen Defizit in exekutiven Funktionen bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) durch Altersunterschiede erklärt werden können. Es wurde ein zweifaktorieller Versuchsplan mit den Faktoren „Gruppe“ (n = 45 Jungen mit ADHS vom Mischtyp vs. n = 45 gesunde, nach Alter und Intelligenz parallelisierte Jungen) und „Alter“ (8 – 9 vs. 10 – 12 Jahre) untersucht. Insgesamt zeigten die Jungen mit ADHS in allen exekutiven Komponenten signifikant schlechtere Leistungen als die gesunden Jungen. Außerdem wiesen die jüngeren Jungen schlechtere exekutive Leistungen auf als die älteren Jungen. Demnach sprechen unsere Befunde für ein globales Defizit in den exekutiven Funktionen und für die Annahme einer Entwicklungsabweichung bei Jungen mit ADHS.
Collapse
Affiliation(s)
| | | | - Christiane Desman
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| |
Collapse
|
19
|
Abstract
Aktuelle Modelle zur Ätiopathogenese der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) postulieren vor allem Defizite in den exekutiven Funktionen sowie motivationale Störungen als zentrale neuropsychologische Komponenten bei den betroffenen Patienten. Um die kognitiven und exekutiven Defizite der ADHS zu erfassen, finden derzeitig vor allem im englischen Sprachraum Testverfahren Anwendung, die auf der PASS-Theorie basieren. Durch die Erfassung der dynamischen kognitiven Prozesse Planungsfähigkeit und Aufmerksamkeit sowie sequenzielle und simultane Informationsverarbeitung zeigt sich die PASS-Theorie sensibel bezüglich der spezifischen kognitiven Probleme und exekutiven Defizite von Kindern mit Störungen der Aufmerksamkeit oder Hyperaktivität. Die Übersicht setzt sich ausführlich mit den neuropsychologischen Grundlagen der ADHS auseinander und stellt entsprechende diagnostische Verfahren vor. Die Rolle aktueller, auf der PASS-Theorie basierender Testverfahren für den diagnostischen Prozess und daraus resultierende Implikationen für den klinischen Alltag werden diskutiert.
Collapse
Affiliation(s)
| | - Anne Toussaint
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
20
|
Abstract
Neuropsychologische Befunde haben die Diagnostik und Therapie im Kindes- und Jugendalter in den letzten zehn Jahren erheblich beeinflusst. Am Beispiel von drei Anwendungsfeldern, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), autistischen und Merkfähigkeitsstörungen, wird die klinische Relevanz des neuropsychologischen Ansatzes diskutiert. Vorgehensweisen wie das Neurofeedback (bei ADHS) oder die neuropsychologische Therapie von Gedächtnisstörungen zeigen neue Wege auf, die in ihrer empirischen Befundlage kritisch diskutiert werden.
Collapse
Affiliation(s)
- Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Gerd Lehmkuhl
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kinder- und Jugendalters der Universität zu Köln
| |
Collapse
|
21
|
Jacobs C, Petermann F. Aufmerksamkeitstherapie bei Kindern - Langzeiteffekte des ATTENTIONERS. ZEITSCHRIFT FUR KINDER-UND JUGENDPSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE 2008; 36:411-7. [DOI: 10.1024/1422-4917.36.6.411] [Citation(s) in RCA: 19] [Impact Index Per Article: 1.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Zusammenfassung: Fragestellung: Viele Kinder leiden an Aufmerksamkeitsstörungen; bei einem wesentlichen Anteil ist das Kardinalsymptom Unaufmerksamkeit und hier insbesondere das Aufmerksamkeitssteuerungsdefizit vorherrschend. Mit dem ATTENTIONER liegt ein effektives Therapieprogramm zur Behandlung solcher Steuerungsdefizite vor. Methodik: Bereits 2007 berichteten Jacobs und Petermann über erste Langzeiteffekte in einer Nachuntersuchung durchschnittlich zehn Wochen nach Therapieende. In der vorliegenden Studie erfolgten drei Verlaufsmessungen: Vor Beginn der Intervention, direkt nach der Intervention sowie eine Follow-up-Untersuchung zehn bis 76 Monate nach der ersten Nachtestung. Ergebnisse: Es zeigen sich bedeutsame Langzeiteffekte bei der Überprüfung der Aufmerksamkeitssteuerung. Die überwiegende Anzahl der Patienten erzielt auch in der Follow-up-Untersuchung Ergebnisse im Durchschnittsbereich, also außerhalb des klinisch relevanten Bereichs. Schlussfolgerungen: Mit dem Attentioner lassen sich also bei den meisten Kindern stabile Therapieeffekte erzielen.
Collapse
Affiliation(s)
- Claus Jacobs
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Direktor: Prof. Dr. F. Petermann)
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Direktor: Prof. Dr. F. Petermann)
| |
Collapse
|
22
|
Eikelmann A, Petermann F, Daseking M. Aufmerksamkeitsstörungen nach Schlaganfällen im Kindesalter. ZEITSCHRIFT FUR KINDER-UND JUGENDPSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE 2008; 36:419-26. [DOI: 10.1024/1422-4917.36.6.419] [Citation(s) in RCA: 13] [Impact Index Per Article: 0.8] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Zusammenfassung: Fragestellung: Es wird geklärt, ob es nach Schlaganfällen im Kindes- und Jugendalter zu Aufmerksamkeitsstörungen kommt und welche Einflussfaktoren vorliegen. Methodik: Es wurden die Aufmerksamkeitsleistungen von 78 schlaganfallerkrankten Kindern in Untertests der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung (TAP) sowie der Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung für Kinder (KITAP) ausgewertet. Darüber hinaus wurden der Elternfragebogen der CBCL/4-18 sowie eine während der Untersuchung dokumentierte und standardisierte Verhaltensbeobachtung eingesetzt. Die Ergebnisse werden u.a. nach Alter zum Zeitpunkt des Schlaganfalls, betroffener Hemisphäre und Lokalisation des Schlaganfalls miteinander verglichen. Ergebnisse: Nach Schlaganfällen im Kindes- und Jugendalter kommt es vermehrt zu Störungen der Aufmerksamkeitsleistungen. Das Geschlecht, das Alter zum Zeitpunkt des Schlaganfalls und die Lokalisation der Hirnschädigung (kortikal vs. subkortikal) zeigen keinen signifikanten Einfluss. Tendenziell treten Aufmerksamkeitsstörungen häufiger nach rechtshemisphärischen Schlaganfällen auf. Schlussfolgerungen: Es besteht die Notwendigkeit einer frühen Diagnosestellung und wirksamen Behandlung, um der Entstehung komorbider Störungen und Schulschwierigkeiten vorzubeugen.
Collapse
Affiliation(s)
- Antje Eikelmann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Direktor: Prof. Dr. F. Petermann)
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Direktor: Prof. Dr. F. Petermann)
| | - Monika Daseking
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen (Direktor: Prof. Dr. F. Petermann)
| |
Collapse
|
23
|
Abstract
Galt die ADHS vor einigen Jahren noch als eine Erkrankung des Kindes- und Jugendalters, so versteht man heute darunter ein Störungsbild über die Lebensspanne. Mit Beginn im Vorschulalter divergieren die Symptome in Abhängigkeit des Alters. Daraus lässt sich ein Modell ableiten, welches diese Veränderungen (Komorbiditäten, Alltagsbeeinträchtigungen) auf der Zeitachse dokumentiert und mit den jeweils gültigen diagnostischen Kriterien in Verbindung bringt. Ausgehend von einer genetischen Prädisposition und einer neurobiologischen Dysregulation sind Faktoren festzustellen, die über die Lebensspanne andauern, sich altersspezifisch verändern oder nur für einen bestimmten Entwicklungsabschnitt gültig sind. Es wird deutlich, dass das Vorschulalter und der Übergang in das Erwachsenenalter die Phasen darstellen, in denen sich die meisten qualitativen Veränderungen feststellen lassen. Dies hat Implikationen für die klinische Praxis, indem diese Veränderungen zu Zwecken der Prävention, des diagnostischen Prozesses und der Therapieplanung herangezogen werden können und somit sowohl dem Anwender eine Hilfestellung bieten, aber auch als Ausgangspunkt für weitere Studien herangezogen werden können.
Collapse
Affiliation(s)
- Sören Schmidt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| |
Collapse
|
24
|
|
25
|
Abstract
Zusammenfassung. Das Psychopathiekonzept wird zunehmend häufiger auch bei Kindern und Jugendlichen diskutiert. Es zeigt sich, dass Kinder mit Psychopathiemerkmalen schwerwiegenderes und vielfältigeres aggressiv-dissoziales Verhalten zeigen. Durch die Verwendung des Psychopathiekonzepts ist es möglich, eine spezifische Subgruppe von Kindern und Jugendlichen mit einer Störung des Sozialverhaltens zu identifizieren, die durch einen besonders schweren und chronischen Verlauf gekennzeichnet ist. Allerdings steht die Forschung zum Psychopathiekonzept im Kindes- und Jugendalter noch am Anfang und der deutlich negativ besetzte Begriff muss in der Praxis sehr vorsichtig verwendet werden. Es wird das Psychopathiekonzept beschrieben und einschlägige diagnostische Verfahren dazu vorgestellt; auf die Epidemiologie, komorbide Störungen und den Verlauf wird eingegangen.
Collapse
Affiliation(s)
- Ute Koglin
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
26
|
|
27
|
|
28
|
Abstract
Zusammenfassung. Es liegen viele Therapieprogramme für Kinder vor, die im “Labor“ ihre Wirksamkeit belegen konnten, jedoch unter klinischen Bedingungen kaum erprobt sind. Diese Forschungs-Praxis-Lücke besteht und kann durch verschiedene Strategien überbrückt werden (z. B. klinische Einzelfall- und praxisorientierte Gruppenstudien). Zur Bewertung der Praxistauglichkeit (= effectiveness) müssen die Settings der Anwendung spezifiziert und Maßnahmen zur Qualitätssicherung berücksichtigt werden. Wichtige, im deutschen Sprachraum etablierte Programme werden auf der Basis ihrer Praxistauglichkeit diskutiert.
Collapse
Affiliation(s)
- Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
29
|
Dreisörner T. Nicht jeder prinzipiell wirksame Therapieansatz besteht den “Praxistest”. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2007. [DOI: 10.1026/0942-5403.16.3.158] [Citation(s) in RCA: 7] [Impact Index Per Article: 0.4] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Zusammenfassung. Dreisörner (2006) überprüfte die Tauglichkeit von Interventionsprogrammen in der Praxis und ging der Frage nach, ob Interventionsverfahren für Kinder mit ADHS in ihrem Erfolg robust sind, wenn in der Praxis Modifikationen vorgenommen werden. Es wurden das THOP-Training (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten) sowie das Basis- und Strategietraining durchgeführt und mit einer Wartekontrollgruppe verglichen. Im Vergleich zur Wartekontrollgruppe konnte die THOP-Gruppe signifikante Verbesserungen erzielen; dies galt für das “Aufmerksamkeitstraining” nur in eingeschränktem Maße.
Collapse
Affiliation(s)
- Thomas Dreisörner
- Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen
| |
Collapse
|
30
|
Abstract
Zusammenfassung. Der vorliegende Übersichtsartikel beschäftigt sich mit der Bedeutung der funktionellen Kernspintomographie (fMRT) für diagnostische und therapeutische Aspekte von kindlichen Aufmerksamkeitsstörungen. Nach einer kurzen Einführung in die Methode und ihre Besonderheiten bei der Anwendung im Kindesalter, werden Ergebnisse aus fMRT-Studien bei Kindern mit einem Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) zusammengefasst. Abschließend werden weitergehende Chancen und Nutzen der funktionellen Kernspintomographie für die klinische Praxis und zukünftige Forschungsperspektiven diskutiert.
Collapse
Affiliation(s)
- Kerstin Konrad
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Aachen
| | - Susanne Gilsbach
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Aachen
| |
Collapse
|
31
|
Abstract
Zusammenfassung. Ein Großteil der unaufmerksamen Kinder leidet auch an einer Störung der Aufmerksamkeitsselektivität (Aufmerksamkeitssteuerung). Jacobs und Petermann (2005) wiesen bereits signifikante und bedeutsame Effekte bei einfacher Prä-Postmessung vor und unmittelbar nach Durchführung der Therapie nach. In der vorliegenden Studie erfolgte die Postmessung zwischen sechs Wochen und vier Monate nach Abschluss der Therapie. Damit liegen Langzeiteffekte für das neuropsychologische Gruppenprogramm ATTENTIONER vor. Es zeigen sich signifikante und bedeutsame Effekte sowohl für die fokussierte als auch für die geteilte Aufmerksamkeit.
Collapse
Affiliation(s)
- Claus Jacobs
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen, Psychologische Kinderambulanz
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen, Psychologische Kinderambulanz
| |
Collapse
|
32
|
Abstract
Zusammenfassung: Die noch junge Disziplin der Klinischen Kinderpsychologie zeigt in verschiedenen Anwendungsgebieten erhebliche Fortschritte auf. Im Detail werden ausgeführt: Entwicklungs- und Intelligenzdiagnostik, Betreuung chronisch kranker Kinder und Jugendlicher, Essstörungen und Adipositas, ADHS, Lernstörungen, familienorientierte Diagnostik und Therapie sowie Qualitätssicherung in der psychotherapeutischen Versorgung. Einige Konzepte (z. B. ADHS) besitzen eine immer größere Bedeutung in der Psychiatrie und Klinischen Psychologie des Erwachsenenalters. Die entwicklungsorientierte Denkweise kann als zukunftsweisend für die Psychotherapie und Psychiatrie angesehen werden.
Collapse
Affiliation(s)
- Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| | - Leila Hamid
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen
| |
Collapse
|
33
|
Dreisörner T. Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Gruppenprogramme bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS). KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2006. [DOI: 10.1026/0942-5403.15.4.255] [Citation(s) in RCA: 21] [Impact Index Per Article: 1.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Zusammenfassung. In der Studie wurde die Wirksamkeit von kognitiv-verhaltenstherapeutischen Programmen für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) untersucht. 96 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren nahmen in drei Zentren an der Untersuchung teil. 31 Kinder absolvierten gemeinsam mit ihren Eltern ein 15-wöchiges THOP-Training (Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Trotzverhalten), 34 ein 15-wöchiges Training für aufmerksamkeitsgestörte Kinder, 15 Kinder das Basistraining. 16 Kinder bildeten eine Wartegruppe. Für das Training mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern konnten nur leichte Verbesserungen bei der kognitiven Hemmungskontrolle und der Nutzung des phonologischen Arbeitsgedächtnisses nachgewiesen werden, die ADHS-Symptome verminderten sich kaum. Die Verbesserungen durch das Basistraining waren stärker als durch das kombinierte Basis- und Strategietraining. Mit dem THOP-Training konnten tendenziell die Aufmerksamkeitsleistungen gesteigert werden. Insbesondere ließ sich die familiäre Interaktion verbessern. Die besten Erfolge erzielten Kinder, die gleichzeitig mit Methylphenidat behandelt wurden.
Collapse
|
34
|
Wirtz M, Schleider K, Krause A. Entwicklung und konfirmatorische Prüfung eines Rasch-skalierten Beurteilungsbogens für die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Grundschulalter. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2006. [DOI: 10.1026/0942-5403.15.3.170] [Citation(s) in RCA: 4] [Impact Index Per Article: 0.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Zusammenfassung. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) führt bei Schülern zu Lernschwierigkeiten und deutlich verringerten Schulleistungen. Innerhalb eines mehrstufigen diagnostischen Prozesses ist die Beurteilung durch Lehrkräfte eine wesentliche Grundlage für eine weiterführende Diagnostik sowie etwaige Behandlungsmaßnahmen durch psychologische und/oder medizinische Fachkräfte. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Beurteilungsbogen für Lehrkräfte an Grundschulen entwickelt, der eine Rasch-skalierte Erfassung der vier Dimensionen Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizit, Emotionale Probleme und Soziale Probleme ermöglicht. Die analysierten Einschätzungen stammen von insgesamt 94 Lehrkräften in der Grundschule, die 141 Schülerinnen und Schüler der ersten vier Klassenstufen beurteilt haben. Die sehr guten Skaleneigenschaften und die Fragebogenstruktur konnten für einen zweiten Messzeitpunkt repliziert werden (N = 122). Es steht somit ein Instrument zur Verfügung, das die besonders wünschenswerten Eigenschaften von Rasch-Skalen (z. B. Intervallskalenniveau der diagnostischen Befunde, strikte Eindimensionalität und eindeutige Interpretierbarkeit) für die pädagogische Diagnostik nutzbar macht. Zudem ist die Basis für zukünftige Forschung geschaffen, in der insbesondere die Vergleichbarkeit und Gültigkeit unterschiedlicher Beurteilerperspektiven aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Rasch-Analyse empirisch überprüft und optimiert werden kann.
Collapse
Affiliation(s)
- Markus Wirtz
- Institut für Psychologie, Pädagogische Hochschule Freiburg
| | | | - Andreas Krause
- Arbeitsgruppe Arbeits- und Organisationspsychologie, Institut für Psychologie der Universität Freiburg
| |
Collapse
|
35
|
Petermann F, Lepach A. Neuropsychologische Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen im Kindesalter. VERHALTENSTHERAPIE 2006. [DOI: 10.1159/000093039] [Citation(s) in RCA: 17] [Impact Index Per Article: 0.9] [Reference Citation Analysis] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
|
36
|
Altherr P. Entwicklung und Erfahrungen mit einem computergestützten ADS-Mediatoren-Training für Lehrer. KINDHEIT UND ENTWICKLUNG 2006. [DOI: 10.1026/0942-5403.15.1.27] [Citation(s) in RCA: 4] [Impact Index Per Article: 0.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Zusammenfassung. In die Diagnostik und Behandlung von Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen mit/ohne Hyperaktivität (ADS) sind Lehrer unbedingt mit einzubeziehen. In ihrer Ausbildung wird dies bisher jedoch kaum berücksichtigt. Im Rahmen eines umfassenden Projektes wurde daher neben einem Verhaltenstraining ein computergestütztes ADS-Fortbildungsprogramm für Lehrer entwickelt. Im Beitrag werden Aufbau, Inhalte und Ziele der CD-ROM vorgestellt. In vier Hauptkapiteln, “Symptomatik und Begleitprobleme“, “Entstehung, Entwicklung und Diagnostik“, “ADS in der Schule“ und “Intervention, Behandlung und außerschulische Hilfen“, erhalten Benutzer Informationen, Material und Behandlungsanleitungen, die über Text, Bild und Ton veranschaulicht werden. Eine Evaluation des Trainings ist gestartet, erste Erfahrungen zum Einsatz werden beschrieben.
Collapse
Affiliation(s)
- Peter Altherr
- Pfalzinstitut für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Klingenmünster
| |
Collapse
|
37
|
Schilling V, Petermann F, Hampel P. Psychosoziale Situation bei Familien von Kindern mit ADHS. ACTA ACUST UNITED AC 2006. [DOI: 10.1024/1661-4747.54.4.293] [Citation(s) in RCA: 18] [Impact Index Per Article: 1.0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Erste Studien belegen, dass die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nicht nur mit einer ungünstigen Entwicklung des erkrankten Kindes oder Jugendlichen verbunden ist, sondern auch Auswirkungen auf die psychosoziale Situation aller Familienmitglieder hat. Die Pilotstudie ging der Frage nach, ob sich die Lebensqualität der Eltern von Kindern mit ADHS von der Lebensqualität der Eltern gesunder Kinder unterscheidet. Außerdem war von Interesse, inwieweit das Ausmaß des hyperkinetischen Verhaltens des erkrankten Kindes mit der psychosozialen Anpassung der gesunden Geschwister und der Lebensqualität der Eltern verbunden ist. Insgesamt 48 Elternteile beurteilten das Ausmaß hyperkinetischen Verhaltens der gesunden Geschwister sowie ihre eigene Lebensqualität. Die Eltern mit einem an ADHS erkrankten Kind schätzten zusätzlich das Ausmaß hyperkinetischen Verhaltens des erkrankten Kindes sowie die psychischen Auffälligkeiten der gesunden Geschwister ein. Die Ergebnisse legen nahe, dass das psychische Wohlbefinden der Eltern mit einem an ADHS erkrankten Kind gegenüber Eltern gesunder Kinder beeinträchtigt ist. Des Weiteren hing das Ausmaß des hyperkinetischen Verhaltens des erkrankten Kindes positiv mit den internalisierenden und Aufmerksamkeitsproblemen der gesunden Geschwister zusammen. Das Ausmaß des hyperkinetischen Verhaltens des erkrankten Kindes war außerdem mit einem beeinträchtigten psychischen Wohlbefinden des Elternteils assoziiert. Die Befunde unterstreichen die Forderung nach familienorientierten Interventionsmaßnahmen in der Behandlung von ADHS, die die psychosoziale Anpassung aller Familienmitglieder berücksichtigen.
Collapse
Affiliation(s)
- Vera Schilling
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | - Petra Hampel
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| |
Collapse
|
38
|
Schmidt S, Brücher K, Petermann F. Komorbidität der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Erwachsenenalter. ACTA ACUST UNITED AC 2006. [DOI: 10.1024/1661-4747.54.2.123] [Citation(s) in RCA: 40] [Impact Index Per Article: 2.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Zusammenfassung: Der Verlauf der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist bereits in der Kindheit durch ein hohes Maß an komorbid auftretenden Störungen gekennzeichnet, was schon zu diesem Zeitpunkt hohe Anforderungen an den diagnostischen Prozess stellt. Betrachtet man die Symptomausprägung der ADHS im Erwachsenenalter, so sind hier einerseits vielfältige psychische Begleiterkrankungen zu verzeichnen, andererseits besteht eine hohe Symptomüberschneidung mit anderen Störungsbildern, wodurch eine eindeutige Diagnose häufig erschwert wird. Für die Diagnostik der ADHS im Erwachsenenalter ergibt sich demnach folgende Konsequenz: Außer den neuropsychologischen Beeinträchtigungen müssen Probleme auf der sozialen und Verhaltensebene erfasst werden, um eine möglichst valide Aussage über die individuelle Symptomausprägung und die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu ermöglichen. Es wird ein Ausblick auf das neu entwickelte “Bremer ADHS-Screening für Erwachsene” (BAS-E) gegeben, mit dem die genannten Bereiche erfasst sowie retrospektiv ADHS-Symptome in der Kindheit abgefragt werden. Eine Zusatzskala ermöglicht die quantitative und qualitative (Selbstmedikation) Erfassung des Alkohol-, Drogen- und Medikamentenkonsums, was sowohl für den weiteren diagnostischen Prozess als auch für die Therapieplanung von Bedeutung ist.
Collapse
Affiliation(s)
- Sören Schmidt
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| | | | - Franz Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
| |
Collapse
|