Nutzung sportpsychologischer, psychotherapeutischer und psychiatrischer Angebote durch deutsche Kadersportlerinnen und -sportler

Risikoeinschätzung für depressive Syndrome anhand eines Screenings psychologischer Variablen

Zusammenfassung. Die Prävention von psychischen Krankheiten wie etwa Depressionen im Leistungssport sind ein wichtiges Ziel in der empirischen und angewandten Sportpsychologie. Die vorliegende Studie untersucht in diesem Kontext, inwieweit sich anhand der Messung von psychologischen Variablen eine Einschätzung des Risikos für das Vorliegen einer depressiven Symptomatik bestimmen lässt. Zur Umsetzung wurde auf der Datengrundlage eines vorangegangenen Projektes ein Schätzmodell aufgestellt. Anhand der im Projekt ermittelten, signifikanten Dispositionen (Stressverarbeitungsstrategie Resignation, dysfunktionale Einstellungen und Erholung) wurde in einer logistischen Regression das Vorliegen einer erhöhten depressiven Symptomatik geschätzt. Im zweiten Teil wurden diese Erkenntnisse auf Daten von 216 Sportlerinnen und Sportler eines bestehenden online-Angebotes zur Prävention von Burnout und Depression angewandt. Die Ergebnisse weisen für 15% der Nutzer eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer depressiven Symptomatik auf. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass ein indirektes Screening durch die Erfassung wichtiger, psychologischer Variablen sinnvoll sein kann und in der Praxis wertvolle Informationen bereitstellt.