Wie stark hängen die HAWIK-IV-Befunde vom Bildungsstand der Eltern ab?

Generalizability of the Swedish WISC-V to the Finland-Swedish minority - the FinSwed study

International guidelines highlight the importance of using appropriate and culturally fair test materials when conducting clinical psychological assessments. In the present study, the generalizability of the Swedish WISC-V with Scandinavian normative data was explored in 6-16-year-old Swedish-speaking children in Finland (N = 134), as no local test versions or norms are available for this minority. First, metric measurement invariance was established, i.e., the constructs measured were equivalent between the standardization data and the present sample. Second, the performance of this minority group on the Swedish WISC-V was compared to the Scandinavian normative mean. The findings showed that the Finland-Swedish children performed overall higher than the normative mean on the Swedish WISC-V, with an FSIQ of 103. The performance was significantly higher also in the indexes VSI, FRI, and WMI as well as in several subtests. However, in the subtest Vocabulary, the Finland-Swedish children achieved significantly lower scores than the Scandinavian mean. Further analyses showed significant associations between cognitive performance and age as well as parental education. For the VCI and the FSIQ, performance increased significantly with age, despite the use of age-standardized scaled scores. The general high performance was suggested to relate to the overall high educational level of the Finland-Swedes as well as to other cultural and test-related factors. The results have implications for clinicians conducting assessments with this minority, but also highlight the importance of establishing test fairness by validating tests when used in different cultural groups.

Sprachfreie Intelligenzdiagnostik bei Kindern mit Migrationshintergrund

Zusammenfassung. In der psychologischen Praxis stellt sich immer wieder die Frage, welches Testverfahren zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten bei Kindern mit Migrationshintergrund eingesetzt werden kann, wenn diese nicht mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen sind. In der vorliegenden Studie wird geprüft, ob die sprachfrei durchführbare Wechsler Nonverbal Scale of Ability (WNV) das Gütekriterium der Testfairness erfüllt. Dafür werden die Leistungen von N = 1284 Kindern im Alter von 4;0 bis 17;11 Jahren berücksichtigt, von denen n = 46 (3.6 %) zuhause nur die Sprache des Herkunftslandes und n = 258 (20.1 %) sowohl die Herkunftssprache als auch Deutsch sprechen. Die Ergebnisse zeigen, dass Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten ausschließlich durch den familiären Bildungshintergrund, nicht aber durch den Migrationshintergrund erklärt werden. Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes der WNV bei Kindern mit einer anderen Muttersprache werden abschließend diskutiert.

Die Einflüsse des Migrationshintergrundes und psychischer Störungen auf kognitive Leistungsdaten einer SPZ-Inanspruchnahmepopulation

Zusammenfassung. Ein oft replizierter Befund ist, dass Kinder mit Migrationshintergrund schwächere Ergebnisse in Intelligenztests erzielen. Kognitive Leistungsmerkmale von Kindern mit F-Diagnosen gemäß ICD-10 wurden ebenfalls umfassend untersucht. Dennoch findet sich keine Studie, die explizit die Faktoren Störungsbild sowie Migrationshintergrund hinsichtlich kognitiver Leistungsdaten zueinander in Bezug setzt. Die vorliegende Studie untersucht im Rahmen eines allgemeinen linearen Modells den Einfluss des Faktors Migrationshintergrund sowie den gemeinsamen Einfluss mit der Variable psychische Störungen auf kognitive Leistungsdaten (Kaufman-Assessment Battery for Children [K-ABC], Melchers & Preuß, 2009 ). Zugrunde liegt eine SPZ-Stichprobe von 526 Vorschul- und Schulkindern einschließlich 238 Kindern mit Migrationshintergrund. Die meisten der Kinder weisen umschriebene Entwicklungsstörungen oder Verhaltensstörungen gemäß ICD-10 auf. Es konnten signifikante Haupteffekte für den Faktor Migrationshintergrund belegt werden, allerdings keine Interaktion mit dem Faktor Störungsbild. Die Ergebnisse unterstreichen den hohen Stellenwert vor allem des Migrationshintergrundes für die Erklärung kognitiver Leistungsdefizite.

Cognitive performance in pediatric liver transplant recipients

To date, the course of cognitive development in children after liver transplantation (Ltx) is poorly understood. Cognitive performance, however, is crucial in all developmental stages and for educational achievement. This cross-sectional single-center study examined the prevalence of long-term cognitive impairment in a cohort of 64 pediatric patients after Ltx. Median age at Ltx was 12 months. The revised Wechsler Intelligence Scale IV was administered to assess cognitive performance. Patients were compared with an age- and gender-matched group of children without a chronic health condition. Liver transplanted children performed significantly worse in three of four cognitive domains as well as in the Total Intelligence Quotient (Total IQ) (p = 0.017 to p = 0.005). Liver transplant recipients showed substantially more "serious delays" (IQ < 70) compared to the reference group (9.4% vs. 4.7%). Children with a genetic-metabolic disease performed worse than the other groups in three of the four WISC Indices and in the Total IQ (p = 0.05 to p = 0.01). The strongest association was revealed between height at Ltx and Verbal Comprehension (R(2)  = 0.21), Perceptual Reasoning (R(2)  = 0.30), Working Memory (R(2)  = 0.23) and Total IQ (R(2)  = 0.25). Our results indicate a high impact of primary diagnosis and height percentile at Ltx even on children's long-term cognitive performance.

Vergleich zwischen HAWIK-III und HAWIK-IV für Testanwender

Zusammenfassung. Mit der vorliegenden Studie soll anhand eines Vergleichs zwischen HAWIK-III und HAWIK-IV, beides Versionen des Wechsler-Intelligenztests für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren, dem Testanwender eine Hilfestellung gegeben werden, wie mit den Modifikationen zwischen beiden Testversionen umgegangen werden kann. Dafür wurden 223 Kinder und Jugendliche mit beiden Testversionen untersucht. Es zeigen sich sehr hohe Korrelationen zwischen beiden Gesamt-IQ. Auf Indexebene ergaben sich höhere Korrelationen in den Indizes, die nur geringe Unterschiede zwischen HAWIK-III und HAWIK-IV aufweisen. Dagegen zeigten diejenigen Indizes niedrigere Zusammenhänge, bei denen einschneidende Veränderungen durch eine neue Untertestzusammensetzung vorgenommen wurden. Um dem Testanwender eine Richtlinie vorzugeben, welche HAWIK-IV-Werte zu erwarten sind, wenn die HAWIK-III-Ergebnisse vorliegen, wurden die erwarteten Werte und ihre Konfidenzintervalle berechnet und für ausgewählte IQ-Werte dargestellt. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sprechen dafür, im Regelfall den HAWIK-IV dem Vorgängerverfahren vorzuziehen. In der Verlaufsdiagnostik kann der HAWIK-III weiterhin Anwendung finden, sofern er in der Eingangsdiagnostik eingesetzt wurde.

Werden IQ-Veränderungen vom Kindergarten- zum Schulalter durch psychosoziale Risikofaktoren beeinflusst?

Zusammenfassung. Der Intelligenzquotient (IQ) gilt als eines der stabilsten Persönlichkeitsmerkmale überhaupt. Dabei wird die Höhe individueller Intelligenzleistungen entscheidend durch das Vorliegen biologischer und psychosozialer Risikofaktoren beeinflusst. Ob sich Veränderungen im Vorliegen von Risikofaktoren über die Zeit, auf die Höhe des IQ und damit die Intelligenzstabilität auswirken, ist bis heute nicht ausreichend belegt. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Anzahl und Veränderbarkeit psychosozialer Risikofaktoren auf die Stabilität von Intelligenzleistungen von N = 120 Kindern (66 Mädchen, 54 Jungen) im Alter von M = 6.1 Jahren (SD = .41) über den Zeitraum von einem Jahr. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Einfluss der Anzahl der Risikofaktoren auf die Intelligenzleistungen; je mehr Risiken vorliegen, als desto geringer erweist sich der IQ der Kinder. Insgesamt kann Intelligenzstabilität nachgewiesen werden. In Verbindung mit den definierten variablen Risikofaktoren zeigt sich eine gemeinsame Variation von Intelligenz und veränderten Risikobedingungen auch über einen relativ kurzen Zeitraum von einem Jahr. Es ist zu schlussfolgern, dass die aktuelle Risikoanzahl nicht nur entscheidend für die Höhe des kindlichen IQs ist, sondern ebenfalls für dessen Veränderung.

HAWIK-IV

Der HAWIK-IV gehört international zu den prominentesten psychometrischen Verfahren. Es werden grundlegende Aspekte zum HAWIK-IV und seine Aussagekraft im klinischen und pädagogischen Bereich (z. B. Hochbegabtendiagnostik; Leistungsprofile von Kindern mit Migrationshintergrund) diskutiert. Weiterhin wird verdeutlicht, wie stark die erfasste kognitive Leistung vom Bildungsstand der Eltern abhängt und welche Fehler des Testleiters häufig auftreten.

Differenzen im Intelligenzprofil bei Kindern mit Migrationshintergrund: Befunde zum HAWIK-IV

Um die Einsatzmöglichkeiten des HAWIK-IV bei verschiedenen Fragestellungen zu prüfen, wurden die Ergebnisse von 321 Kindern mit Migrationshintergrund mit den Daten einer nach Alter, Geschlecht, Schultyp und/oder Bildungsabschluss der Eltern gematchten Kontrollgruppe deutschsprachiger Kinder verglichen. Dabei ergaben sich die größten Differenzen in den sprachlichen Untertests. Dies gilt insbesondere für Kinder, die eine Hauptschule besuchen, während sich in Realschule oder Gymnasium nur geringfügige Unterschiede zeigen. Die Leistungsdifferenzen nehmen mit dem Alter zu: vergleicht man zwei Altersgruppen (6 – 8-jährige und 14 – 16-jährige Kinder) miteinander, lassen sich in der Gruppe der Jugendlichen mehr signifikante Unterschiede finden. Der Indexwert für das Sprachverständnis und der Gesamt-IQ fallen im Mittel um drei IQ-Punkte niedriger aus, der Index WLD reduziert sich um sechs IQ-Punkte. Die erhobenen Befunde sprechen für eine intensive und frühzeitige Sprachförderung. Der HAWIK-IV kann somit auch als Indikator für den Grad der Anpassung an die Anforderungen der Gesellschaft (vgl. PISA) gesehen werden. Bei klinisch-diagnostischen Fragestellungen sollte die Prüfung der kognitiven Leistungsfähigkeit um ein sprachfreies Verfahren erweitert werden.

Developmental Assessment

Developmental diagnostics has a long-standing tradition of more than 100 years and is closely connected with the assessment of children’s abilities, for instance, intelligence. It aims at providing differentiated analysis of developmental status, at contrasting normal and abnormal development, and at evaluating the potential for further development.